Partnerschaften aufbauen
Am Anfang von internationalen Partnerschaften in der Berufsbildung steht die Suche nach einem geeigneten Partner in einem europäischen Land. In Patent im Handwerk kooperierten wir mit französischen und polnischen Partnerschulen. Die Partnersuche in Frankreich wurde unterstützt durch ProTandem. Die Partnersuche in Polen wurde unterstützt durch das DPJW. Weitere Hilfestellung gibt auch die Nationale Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung (www.na-bibb.de/erasmus-berufsbildung/mobilitaet/beratung). Diese Stellen vermitteln gerne einen ersten Kontakt zu Schulen im europäischen Ausland, die eine Schulpartnerschaft anstreben.
Die skizzierten Schritte zum Aufbau einer Partnerschaft können variieren, haben sich aber bewährt.
Ein guter erster Schritt auf dem Weg zu einer Schulpartnerschaft kann eine kurze schriftliche Interessensbekundung per Email sein, in der die wichtigsten Eckdaten des eigenen Ausbildungsganges beschrieben werden. Eine Verlinkung zur Schulhomepage und einige Informationen zur Region, in der sich die eigene Schule befindet, wirken einladend und sollten nach Möglichkeit hinzugefügt werden.
Ein nächster wichtiger Schritt ist die Verabredung zu einer gemeinsamen Videokonferenz, in der bereits weitere konkretere Anforderungen oder Wünsche für eine gemeinsame Partnerschaft formuliert und verhandelt werden können. Schulen entscheiden unterschiedlich, wer an diese Videokonferenz teilnimmt. Sicherlich sollte die Lehrkraft, die die wesentlichen methodisch-didaktischen und inhaltlichen Entscheidungen für den Austausch trifft, dabei sein. Es ist außerdem ratsam, die Europa-Koordinierenden einzubinden, weil diese Personen häufig über das nötige Hintergrundwissen verfügen, wenn es um Entscheidungen geht, die die Bewilligung und Finanzierbarkeit des Projektes betreffen. Aus dieser Videokonferenz ergibt sich dann oft die Einladung zu einem vorbereitenden Besuch.
Die vorbereitenden Besuche in der Gastschule im Gastland sollten bei einem Aufbau einer Partnerschaft nicht unterschätzt werden. Zum einen dienen sie sicherlich der Absprache von akademischen Anforderungen und der Suche nach gemeinsamen Lernmöglichkeiten für die Lernenden. Zum anderen ist es aber genauso wichtig, sich einen Eindruck davon zu verschaffen, wo und wie die Lernenden lernen und arbeiten werden. Auch die Unterbringung sowie das kulturelle und Freizeitangebot sind für den Erfolg einer Mobilität wichtig. Dies zu kennen und den Lernenden informierte Auskunft über diese Dinge geben zu können, verhindert unangenehme Überraschungen und stärkt das Vertrauen der Lernenden Weiterhin steigert es deren Bereitschaft sich für ein Auslandspraktikum zu bewerben.
Nicht zuletzt bietet ein vorbereitender Besuch die Möglichkeit einen guten persönlichen Kontakt zwischen den Lehrerinnen und Lehrern der zukünftigen Partnerschulen aufzubauen. Die guten persönlichen Beziehungen sind sicherlich eine wesentliche Grundlage für eine erfolgreiche Partnerschaft.
In dieser frühen Phase ist es ein wichtiges Etappenziel sich auf die Durchführungsbedingungen für die Mobilitäten, die weiterhin den langfristigen Aufbau einer Schulpartnerschaft einrahmen, zu verständigen. Dazu gehört zum einen die Festlegung möglicher Zeiträume für Mobilitäten innerhalb der Schuljahre und Ausbildungsjahre, sowie die Information über mögliche Jugendschutzbedingungen, die auch im Gastland eingehalten werden müssen oder Lernfelder und Ausbildungsinhalte, die das Lernen der Auszubildenden beeinflussen. Die Einigung auf eine gemeinsame Lernsituation an der deutsche und ausländische Lernende gemeinsam arbeiten, hat sich in diesem Zusammenhang sehr bewährt. Dazu folgen an anderer Stelle weitere Informationen.
Unter fachlichen Gesichtspunkten helfen bei der Vorbereitung der Auslandspraktika der Ausbildungsrahmenplan und Rahmenlehrplan genauso wie die didaktische Jahresplanung, aus der hervorgeht zu welchem Ausbildungszeitpunkt welche Inhalte gelernt werden sollen.
Eine gute Kenntnis der Aufgaben der verschiedenen Institutionen vor Ort ist wichtig für die erfolgreiche Anbahnung, denn so können gemeinsame Absprachen besser gestaltet werden. Die Ausbildungssysteme der verschiedenen europäischen Länder unterscheiden sich teilweise stark, so dass kreative Absprachen, die den Anforderungen aller beteiligten Berufsbildungssystemen gerecht werden, nötig sein können.
In diesem Zusammenhang hat sich das Dokument „Festlegungen zur berufsbezogenen Gestaltung der Austauschpraktika mit dem internationalen Partner“ bewährt. Hier können beide Partner ihre Position bestimmen und am Ende aus einer Gegenüberstellung ersehen wo gemeinsame Positionen bestehen oder an welcher Stelle diese Position weiter verhandelt werden müssen.
Die sorgfältige Vorbereitung der Lernendenmobilitäten ist ein wichtiger Grundstein, um zum einen ein lernförderliches Auslandspraktikum für die Lernenden durchzuführen und zum anderen darüber hinaus eine langfristige und dauerhafte Partnerschaft zwischen dem eigenen Berufskolleg und einem Partnerberufskolleg im Ausland aufzubauen.
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