Bezirksregierung
Arnsberg

Technik der Braunkohlengewinnung

Die unter Aufsicht der Bergbehörde stehende Gewinnung der Braunkohle erfolgt in Deutschland in Tagebauen mit Großgeräten. Es kommen zwei verschiedene Verfahren zur Anwendung:

Im Gegensatz zur Braunkohlegewinnung in der Lausitz, wo die Kohle im Parallelbetrieb mit Förderbrücken gewonnen wird, erfolgt die Gewinnung im Rheinland wegen der größeren Teufe (bergmännisch: Tiefe) im Schwenkbetrieb. Schwenkbetrieb bedeutet, dass sich der Tagebau wie ein Kreissegment um einen Mittelpunkt, dem Bandsammelpunkt, dreht. Die Gewinnung und die Verkippung erfolgt auf mehreren Ebenen, den Gewinnungssohlen. Am Bandsammelpunkt, wo alle zu- und abfördernde Gummigurtbänder zusammenlaufen, lässt sich über Bandverschiebeköpfe jede Gewinnungssohle mit jeder Verkippungssohle verbinden.

So können die gewonnenen Abraummassen gezielt auf der Verkippungsseite eingebracht werden.

Die bis zu 13.500 Tonnen wiegenden Schaufelradbagger sind bis zu 225 m lang und ca. 100 m hoch. Das Schaufelrad mit teilweise 20 m im Durchmesser ist mit bis zu 19 Schaufeln bestückt, wobei jede Schaufel bis zu 6 m³ fassen kann. Ein VW Beetle könnte darin bequem einen Parkplatz finden. Mit dem Schaufelrad wird zunächst die obere Bodenschicht, der fruchtbare Lösslehm, abgetragen. Dieser wird bis zu seiner Wiederverwendung im Rahmen der Wiedernutzbarmachung und Rekultivierung auf besonderen Lagerplätzen zwischengelagert. Anschließend wird der Abraum, aus Ton, Kies und Sand bestehend, aufgenommen und auf der ausgekohlten Seite des Tagebaus eingebracht.

Die gewonnene Kohle gelangt mittels Förderbandanlagen oder Eisenbahnzügen zu den Kraftwerken und Veredlungsbetrieben des Reviers.

Dort wird sie insbesondere zur Stromerzeugung eingesetzt. In den unter bergbehördlicher Aufsicht stehenden Veredlungsbetrieben (Brikettfabriken) werden Briketts, Wirbelschichtkohle, Braunkohlenstaub und Braunkohlenfilterkoks erzeugt.

Löss und Abraum werden überwiegend mit Bandanlagen oder bei externer Verwendung über Bahnanlagen transportiert. In den ausgekohlten Bereichen stehen Absetzer zum schichtenweisen Einbau des Abraums bereit. Als letzte oberste Schicht wird im Rahmen der Rekultivierung der Löss aufgebracht.

Das Aufsuchen, Gewinnen und Aufbereiten der Braunkohle ist eine bergbauliche Tätigkeit im Sinne des Bundesberggesetzes. Diese Tätigkeiten stehen unter Bergaufsicht. Für diese ist in Nordrhein-Westfalen die Abteilung Bergbau und Energie bei der Bezirksregierung Arnsberg zuständig.