Bezirksregierung
Arnsberg
Gruppenbild beim Zerschneiden eines blauen Bandes
11.10.2024
Hochwasserschutz, Gewässerökologie und Wassersport

Wehrkomplex Stiftsmühle in Lippstadt feierlich eingeweiht

Nach 27 Monaten Bauzeit ist am Freitag, 11. Oktober 2024, die offizielle Einweihung des neuen Wehrkomplexes Stiftsmühle in Lippstadt erfolgt. 

Dr. Oliver Schmidt-Formann, Referatsleiter im NRW-Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr, eröffnete nach einem Grußwort zusammen mit dem Arnsberger Regierungspräsidenten Heinrich Böckelühr und Lippstadts Bürgermeister Arne Moritz den Wehrkomplex. Der Neubau des Wehrkomplexes Stiftsmühle umfasst neben dem Stiftswehr mit einer Fischaufstiegsanlage, eine Wassersportstrecke sowie zwei Inseln und einen Seitenbach.

In seiner Rede betonte Heinrich Böckelühr, dass sich die Anstrengungen des Gemeinschaftsprojektes vom Land, vertreten durch die Bezirksregierung Arnsberg, und der Stadt Lippstadt bereits jetzt ausgezahlt hätten: „Das letzte Hochwasserereignis an Weihnachten 2023 hier in Lippstadt hat die Notwendigkeit des Neubaus noch einmal deutlich vor Augen geführt. In Zeiten wie diesen, in denen Jahrhunderthochwasser überall präsent sind, ist der Schutz vor diesen Naturkatastrophen wichtiger denn je. Der Wehrkomplex Stiftsmühle vereint den Schutz der Menschen hier in Lippstadt und Umgebung mit einer Verbesserung der Gewässerökologie durch Renaturierungsmaßnahmen und bietet darüber hinaus noch die Möglichkeit der Freizeitgestaltung mit seiner modernen Wassersportanlage.“

Da die alten Anlagenteile nicht mehr die notwendige Standsicherheit aufweisen konnte und zudem die Hochwassersicherheit für Lippstadt fehlte, wurde der Neubau notwendig. „Bereits Mitte der 1970er Jahre hat die Stadt Lippstadt ein Hochwasserschutzkonzept erstellt. Abgerundet wird es nun durch den neuen Wehrkomplex. Künftig können so rund 250 Kubikmeter Wasser pro Sekunde schadlos durch die Lippe abgeführt werden. Auch die Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie werden an dieser Stelle in Lippstadt nun umgesetzt“, betonte Lippstadts Bürgermeister Arne Moritz.

Die auch zuvor schon vorhandene Wassersportstrecke wurde durch eine neue Strecke ersetzt – angepasst an moderne Trainings- und Wettkampfbedingungen. Die Strecke wurde mit veränderbaren Einbauten versehen, sodass eine individuelle Anpassung hinsichtlich der Wassermenge und der sportlichen Anforderungen möglich ist.

Die Neuerrichtung des Wehrkomplexes Stiftsmühle ergänzt als letzter Baustein vorangegangene Maßnahmen zum Hochwasserschutz an der Lippe. Diese umfassen neben rein technischen Maßnahmen, wie der Neuanlage von Hochwasserrückhaltebecken, auch die Umsetzung von Renaturierungsmaßnahmen unterhalb von Lippstadt. Durch die Renaturierung konnte einerseits die Gewässerökologie im Bereich der Hellinghauser Mersch verbessert werden; auch wurde dadurch eine Absenkung der Wasserspiegellagen bei höheren Abflüssen im Stadtgebiet Lippstadt erreicht.

Insgesamt wurden bei der Planung für die Baumaßnahme am Wehrkomplex Stiftsmühle rund 10,5 Millionen Euro und weitere rund 500 Tausend Euro Kosten für die Ertüchtigung der Fischaufstiegsanlage am Wehr Tivoli Euro kalkuliert. Die Gesamtsumme von rund 11,2 Millionen Euro übersteigt die geplanten Kosten somit nur geringfügig.