Patent in NRW: Neue Impulse für die Friseurausbildung durch internationale Erfahrungen
Das Programm Patent in NRW setzt neue Maßstäbe in der Ausbildung im Friseurhandwerk: Auslandsaufenthalte sollen den Beruf attraktiver gestalten und den Auszubildenden wertvolle Praxiserfahrungen bieten. Entwickelt wurde das Programm von der EU-Geschäftsstelle Wirtschaft und Berufsbildung der Bezirksregierung Arnsberg und wird nun landesweit umgesetzt. Die Kooperationen zwischen den Handwerkskammern Düsseldorf, Dortmund und Südwestfalen und den Bezirksregierungen Arnsberg, Düsseldorf, Dortmund, Köln und Münster spielen dabei eine zentrale Rolle.
Friseurausbildung im Wandel: Ein Beruf zwischen Handwerk und Kunst
Der Friseurberuf steht im Spannungsfeld von traditionellem Handwerk und moderner Kunstform. Karsten Mielke, Dezernent der Bezirksregierung Arnsberg, betont die vielfältigen Facetten des Berufs: „Der Friseurberuf ist nicht nur handwerkliches Können, sondern auch eine Kunstform.“ Gerade in einer Zeit, in der die Ausbildung im Friseurhandwerk mit Herausforderungen wie demografischen Veränderungen und einem Fokus auf akademische Abschlüsse konfrontiert ist, bietet Patent in NRW eine Antwort auf die sich wandelnden Ansprüche junger Menschen. Durch gezielte und gut vorbereitete Auslandsaufenthalte sollen die Attraktivität und die Qualität der Ausbildung gesteigert werden.
Patent in NRW bietet die Möglichkeit, international voneinander zu lernen und tief in die Kultur der Partnerländer einzutauchen“, so Mielke weiter. Geplante Aufenthalte in Ländern wie Frankreich, Spanien, Italien, Irland und Polen bieten den Auszubildenden die Chance, neue Arbeitstechniken kennenzulernen und interkulturelle Kompetenzen zu erwerben.
Internationale Erfahrungen als Türöffner für die Zukunft
Für viele Auszubildende sind die Auslandsaufenthalte mehr als nur eine spannende Erfahrung – sie sind ein erster Schritt in Richtung einer internationalen Karriere. Anna Kabuth, eine Friseur-Auszubildende aus Bochum im dritten Lehrjahr, berichtet begeistert: „Mein Traum ist es, nach der Ausbildung im Ausland zu arbeiten. Patent in NRW hat mir mit Erasmus+ ermöglicht, erste Erfahrungen im Ausland zu sammeln.“
Auch Clas Möller vom Berufskolleg des Märkischen Kreises in Iserlohn sieht die langfristigen Vorteile des Programms: „Die Auszubildenden sprechen untereinander und mit Freundinnen und Freunden und tragen ihre Erfahrungen weiter an die nächste Generation, daher ist dieser Auftakt jetzt besonders wichtig.“ Diese Vernetzung unter den jungen Menschen sorgt dafür, dass die positiven Impulse des Programms weitergetragen und nachhaltig in der Ausbildungslandschaft verankert werden.
Ausbildungsbetriebe vor Ort profitieren durch internationalen Austausch
Der Austausch funktioniert jedoch nicht nur in eine Richtung. Edgar Pferner, Obermeister der Friseurinnung Bochum, hebt hervor, wie wichtig es ist, dass auch Auszubildende aus dem Ausland nach Deutschland kommen: „Für die Betriebe ist es wichtig, dass, wenn sie ihren Auszubildenden einen Auslandsaufenthalt ermöglichen, auch ein Azubi aus dem Ausland in den Betrieb kommt. Das stärkt den Austausch noch mehr.“ Solche wechselseitigen Aufenthalte fördern den internationalen Austausch und ermöglichen den Betrieben, von den Erfahrungen und Perspektiven aus anderen Ländern zu profitieren.
Pferner betont zudem die Vielseitigkeit des Friseurberufs: „Der Friseurberuf bietet viele verschiedene Einsatzmöglichkeiten – z.B. auf einem Schiff, bei Film und Fernsehen, in einer Pflege- oder Rehaeinrichtung oder beim Theater, um nur einige Beispiele zu nennen.“ Diese Vielfalt wird durch internationale Erfahrungen noch erweitert, da die Auszubildenden unterschiedliche Arbeitsumfelder und Techniken kennenlernen.
Mehr als ein Projekt: Eine Kampagne für den Friseurberuf
Andrea Stein, Geschäftsführerin der EU-Geschäftsstelle Wirtschaft und Berufsbildung der Bezirksregierung Arnsberg, sieht in Patent in NRW mehr als nur ein temporäres Projekt: „Patent in NRW ist kein Projekt, sondern eine Kampagne für den Friseurberuf, die nicht enden soll. Denn Erasmus+ ist wichtig für den Austausch junger Menschen und dieser, davon bin ich überzeugt, fördert auch den Frieden.“ Sie unterstreicht damit die langfristige Zielsetzung des Programms, den Friseurberuf nachhaltig zu stärken und den internationalen Austausch zu fördern.
Neben den Auslandsaufenthalten treibt Patent in NRW auch die Digitalisierung in der Friseurausbildung voran. Stein erklärt: „Zusätzlich zur Kampagne Patent in NRW haben wir noch ein Projekt ins Leben gerufen, das die Digitalisierung in die Friseurausbildung bringen soll. Wir erproben aktuell die Integration von Virtual Reality und Augmented Reality in den Unterricht.“ Diese innovativen Ansätze sollen die Ausbildung noch praxisnäher und zukunftsorientierter gestalten.
Von den 49 Berufskollegs in Regierungsbezirk Arnsberg sind mittlerweile 42 für Erasmus+ akkreditiert und können ihren Lernenden über das Programm die Möglichkeit bieten, im Rahmen der Ausbildung Auslandserfahrungen zu sammeln. Diese breite Beteiligung zeigt, wie groß das Interesse und das Engagement in NRW sind, die Friseurausbildung auf eine neue Ebene zu heben.
Fazit: Eine zukunftsweisende Initiative für das Handwerk
Patent in NRW setzt ein wichtiges Zeichen für die Zukunft des Friseurhandwerks. Durch die Kombination aus internationalen Erfahrungen und innovativen Ansätzen wie der Digitalisierung bietet das Programm eine moderne und attraktive Ausbildungsform, die den Anforderungen der heutigen Zeit gerecht wird. Der Austausch mit Partnerländern erweitert nicht nur das fachliche Wissen, sondern fördert auch den kulturellen Dialog und die persönliche Weiterentwicklung der Auszubildenden.
Mit der Unterstützung durch Erasmus+ und die enge Zusammenarbeit von Bezirksregierungen, Handwerkskammern, Berufskollegs und Betrieben schafft Patent in NRW eine neue Dynamik in der Friseurausbildung. Das Programm zeigt, dass der Friseurberuf weit mehr ist als nur Handwerk – er ist eine Kunstform, die durch internationale Perspektiven und innovative Lernmethoden in Zukunft noch an Strahlkraft gewinnt.
Text: Arne Pöhnert
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