Bezirksregierung
Arnsberg
22.10.2024
Vorbildliches Verhalten geehrt

Öffentliche Belobigungen für Retterinnen und Retter aus Bochum

Ein lauter Knall, das Schrillen von Autoalarmanlagen, Autoteile, die durch die Luft fliegen – das sind die Eindrücke, an die sich die vier Helferinnen und Helfer noch gut erinnern.

Der tödliche Autounfall ereignete sich Anfang August 2022. Katharina Schramke, Tanja Kunkel, Thomas Hodermann und Matthias Busse waren an diesem Augustabend am Unfallort in Bochum. Sie zögerten nicht und versuchten, den Fahrer des Unfallwagens aus dem Auto zu retten. Dieser war ungebremst in ein geparktes Auto gefahren und erlag in der Folge noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen.

Für diese Rettungstat erhielten sie nun in Arnsberg im Namen der Landesregierung NRW eine öffentliche Belobigung. Regierungspräsident Heinrich Böckelühr sagte in seiner Laudatio:

„Einen so schweren Unfall in Worte zu fassen, fällt nicht leicht. Man wünscht so etwas wahrlich niemandem. Was man anderen jedoch wünscht, sind Menschen wie Sie. Menschen, die beherzt zupacken, wo andere in Schock erstarren. Menschen, die sich nicht davor scheuen, das Richtige zu tun und zu helfen. Danke, dass Sie da waren und gehandelt haben.“

Katharina Schramke, die in Bochum in der Straße wohnt, in der sich der tragische Unfall ereignete, war grade nach Hause gekommen und erinnert sich, dass sie auf der Suche nach einem Parkplatz noch kurz überlegt habe, einfach „den erstbesten freien Platz zu wählen. Das war der, direkt vor den Unfallautos. Zum Glück war mir die Parklücke etwas zu eng. Ich stand nämlich am Kofferraum meines Wagens, als ich den furchtbaren Knall hörte und dann Autoteile knapp an mir vorbeiflogen.“

Als sie sich umsah, um zu sehen, was den Knall verursacht hatte, sah sie die ineinandergeschobenen Fahrzeuge. Sie zögerte nicht und lief direkt zum Unfallort, um dem Fahrer zu Hilfe zu eilen. Auch Tanja Kunkel hörte den Aufprall und eilte sofort auf die Straße. Matthias Busse, der grade von der Arbeit gekommen und an der gegenüberliegenden Straßenseite geparkt hatte, wählte umgehend den Notruf, während Thomas Hodermann ebenfalls am Unfallort eintraf, um zu helfen.

„Der Rettungsdienst war die ganze Zeit am Telefon und stellte Fragen zu der verunfallten Person und gab Anweisungen, was wir machen sollten. Ich war darüber sehr froh, nicht allein in dieser Situation gewesen zu sein“, erinnert Matthias Busse. „Als die Rettungskräfte eintrafen, habe ich schaulustige Passanten, die mit ihren Handys direkt durch die Unfallstelle liefen und Videos aufnehmen wollten, fortgeschickt.“ Für ihn sei es eine Selbstverständlichkeit gewesen, so zu reagieren und Hilfe zu leisten.

Thomas Hodermann berichtet: „Der Wagen, dem ich zuvor noch knapp ausweichen konnte, stand mehr oder weniger direkt vor mir schräg auf der Straße, vorne komplett zerstört und viele andere Fahrzeuge, die auf dem Seitenstreifen standen, waren auch ineinandergeschoben worden.“ Auch daran, dass der Unfallfahrer nicht ansprechbar war, erinnert sich Thomas Hodermann noch gut. Zusammen mit den anderen Helfenden versuchte er den Kopf des Mannes zu stabilisieren.

„Ich werde auch in Zukunft in Notlage geratenden Menschen helfen. Das fängt schon bei Kleinigkeiten an. Wenn es wieder notwendig sein sollte, werde ich auch wieder ein Unfallopfer aus dem Auto ziehen“, resümiert Katharina Schramke, obwohl sie nicht gern über den Unfall spreche.

Öffentliche Belobigungen des Landes NRW sind ein Zeichen der Anerkennung für besonders vorbildliches Verhalten von Zivilpersonen in Notlagen. Dieses vorbildliche Verhalten haben die vier Belobigten gezeigt und erhielten daher eine offizielle Urkunde, überreicht im Namen der Landesregierung durch den Regierungspräsidenten in Arnsberg.