Innovationswettbewerb „Industrie.IN.NRW“: Land und EU fördern 17 innovative Vorhaben mit 26,5 Millionen Euro
Die Landesregierung teilt mit:
Mit dem Innovationswettbewerb „Industrie.IN.NRW – Innovative Werkstoffe und Intelligente Produktion“ des EFRE/JTF-Programms NRW 2021-2027 unterstützen das Land Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union den Wandel zur klimaneutralen Industrie. Ziel ist es, technologische Entwicklungen in den Bereichen Werkstoffentwicklung, Produktionstechnologie und Produktinnovationen schneller in die Praxis zu bringen. In der zweiten Einreichungsrunde wurden aus insgesamt 41 Projektskizzen von 165 Förderinteressierten 17 Beiträge von einem unabhängigen Begutachtungsausschuss ausgewählt und zur Antragstellung aufgefordert. Die ausgewählten Projekte werden von Land und EU mit rund 26,5 Millionen Euro unterstützt.
Wirtschaftsministerin Mona Neubaur: „Der Wandel hin zu einer klimaneutralen Industrie ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, bietet aber auch enorme Chancen. Wir wollen wettbewerbsfähiger Wirtschaftsstandort bleiben, weshalb wir unsere Unternehmen dabei unterstützen, technologische Fortschritte zu erreichen und neue Wege zu gehen. Wir haben mit einer starken industriellen Basis ideale Voraussetzungen, um nachhaltige Technologien und intelligente Produktionsverfahren schnell in den Markt zu bringen – das gilt besonders für den Mittelstand. Ich bin überzeugt, dass wir mit dieser klaren Perspektive entscheidend zur Innovationskraft in Nordrhein-Westfalen beitragen und uns erfolgreich für die Zukunft aufstellen.“
Der Wettbewerb, finanziert aus Landesmitteln und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, richtet sich an Unternehmen, die innovative und weltmarktfähige Produkte entwickeln. Diese können von der Grundstoff- bis zur Biotechnologie- und Nanomaterialbranche reichen. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen werden in Zusammenarbeit mit Partnern aus Wissenschaft und Forschung unterstützt, um Innovationspotenziale zu heben. Projekte, die im Zuge von „Industrie.IN.NRW“ eine Förderung erhalten, müssen im Einklang mit der Regionalen Innovationsstrategie des Landes für 2021-2027 stehen.
Umweltminister Oliver Krischer: „Ökologie und Ökonomie gehören untrennbar zusammen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der bewusste und intelligente Umgang mit Ressourcen ist dabei genauso so wichtig wie die Weiterentwicklung von Alternativen zu klassischen Produktionsverfahren. Die ausgewählten Projekte des Innovationswettbewerbs sind hierbei vielversprechend und werden uns auf dem Pfad hin zu einem klimaneutralen Nordrhein-Westfalen weiterbringen.“
Wissenschaftsministerin Ina Brandes: „Spitzenforschung ‚made in NRW‘ steht für exzellente Leistungen in Forschung und Lehre. Gleichzeitig arbeiten unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daran, dass daraus Innovationen entstehen, die das Leben der Menschen besser machen. Die Vielfalt der geförderten Projekte ist auch in der zweiten Einreichungsrunde beeindruckend: von der Entwicklung neuer Werkstoffe, dem ressourcenschonenden Einsatz von Materialien bis hin zur Optimierung von Produktionsprozessen unter Einsatz neuer KI-basierter Methoden. Damit leisten die Forscherinnen und Forscher einen wertvollen Beitrag für gute Arbeit und Wohlstand in unserem Land.“
Weitere Informationen zum Innovationswettbewerb, für den noch bis zum 31. Oktober 2024 innovative Projektideen eingereicht werden können, finden Sie unter:
Zum Hintergrund
Für zukunftsweisende, nachhaltige und innovative Vorhaben in Nordrhein-Westfalen stehen aus dem EFRE/JTF-Programm NRW 2021-2027 EU-Mittel in Höhe von rund 1,9 Milliarden Euro des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Just Transition Funds (JTF) zur Verfügung. Hinzu kommen eine Ko-Finanzierung des Landes Nordrhein-Westfalen und Eigenanteile der Projekte. Unterstützt werden Vorhaben aus den Themenfeldern Innovation, Nachhaltigkeit, Mittelstandsförderung, Lebensqualität, Mobilität und Strukturwandel in Kohlerück-zugsregionen. Diese Projekte werden vom Begutachtungsausschuss zur Förderung empfohlen:
[Auswahl für den Regierungsbezirk Arnsberg. Zur vollständigen Pressemitteilung siehe https://www.wirtschaft.nrw/innovationswettbewerb-industrieinnrw-land-und-eu-foerdern-17-innovative-vorhaben-mit-265-millionen]
AFARA – Adaptive, zerstörungsfreie Prüfung von Faserverbundwerkstoffen mittels KI-gestütztem Radar
- Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Elektronische Schaltungstechnik, Bochum
- Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Produktionssysteme, Bochum
- Bochumer Institut für Technologie gGmbH, Bochum
- Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR, Wachtberg
- Aeroconcept Ingenieurgesellschaft für Luftfahrttechnik und Faserverbundtechnologie mbH, Würselen
- IBG Automation GmbH, Neuenrade
Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung eines Systems zur adaptiven, zerstörungsfreien Prüfung von Faserverbundwerkstoffen mittels KI-gestütztem Radar. Beispielhaft wird das System für Anwendungen im Bereich der Rotoren von Windenergieanlagen ausgelegt.
SETI – Superelastische Trigger-Innovation
- Johnson Electric Germany GmbH & Co. KG, Halver
- Brehmer GmbH & Co. KG, Wiehl
Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung neuartiger Trigger-Schalter (z.B. für Power Tools) auf Basis einer superelastischen Formgedächtnislegierung. Zusätzlich wird ein Produktionsprozess entwickelt, der es ermöglicht, die mit intelligenten Elektroniken versehenen Trigger-Schalter wettbewerbsfähig herstellen zu können.
Reconomy-PA – Evolution der klassischen Kunststoffpyrolyse hin zum wertschöpfenden Konzept der Recyclingraffinerie
- CARBOLIQ GmbH, Remscheid
- Fachhochschule Aachen, Institut für Angewandte Polymerchemie, Aachen
- Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Responsible Process Engineering, Bochum
- Anton Ledwon Ingenieurbüro, Troisdorf
Bei der Pyrolyse von Kunststoffen werden die Polymere zu niedermolekularen Kohlenwasserstoffen (Pyrolyseöle) abgebaut und als Grundstoff in die chemische Industrie zurückgeführt. Ziel des Vorhabens ist es, neben Pyrolyseöl gleichzeitig auch Koppelprodukte mit höherem Wert zu erzeugen, diese aus dem Pyrolyseprozess abzutrennen und als Produkt in einen späteren Abschnitt der chemischen Wertschöpfungskette zu verwerten.
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SeGuForm – Entwicklung eines selbstoptimierenden Systems zur 100%-Gutteilsicherstellung und kundenorientierten Verpackung
- KODA Stanz- und Biegetechnik GmbH, Holzwickede
- BHV-Automation GmbH, Arnsberg
- Point 8 GmbH, Dortmund
- Fachhochschule Südwestfalen, Fachbereich Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften, Iserlohn
Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung eines selbstoptimierenden Systems zur Ausschussvermeidung und kundenorientierten Verpackung in der Stanz- und Umformtechnik. Realisiert werden soll dies durch flexible Nachbearbeitung und sensorgestützte Handlingsysteme. Damit soll vor allem der Verschrottung von Ausschussteilen in der Produktion von umgeformten Metallbauteilen entgegengewirkt werden.
LAIserWeld – Ortsaufgelöste Qualitätsabschätzung für das Laserkunststoffschweißen mittels virtualisierter Temperatur-Sensorik mithilfe von KI und Computer Vision
- Leister Technologies Deutschland GmbH, Wuppertal
- Bergische Universität Wuppertal, Institute for Technologies and Management of Digital Transformation, Wuppertal
- Bergmann Spritzguss und Formenbau GmbH & Co. KG, Telgte-Westbevern
- shetani oHG, Wuppertal
- Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Laseranwendungstechnik, Bochum
Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung einer Qualitätsabschätzung der Schweißnaht beim Laserdurchstrahlschweißen von Polymeren. Dabei werden während des Prozesses ermittelte Messwerte mit KI ausgewertet und das Ergebnis für den Maschinenbediener aufbereitet.
MOEBIOS – Entwicklung modifizierter Fertigungsverfahren zur Integration bionischer Strukturen
- BBM Maschinenbau und Vertriebs GmbH, Langenberg
- IANUS Simulation GmbH, Dortmund
- Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), Bremerhaven (Bremen)
Ziel des Vorhabens ist die Integration bionischer Strukturen in Kunststoffbehälter, um deren Stabilität zu erhöhen und Einsparungen an Material, Energie und Abfall zu erreichen.
POLYWISE – Polymere für dielektrische Wellenleiter für innovative Sensorik und Signalübertragung
- gemeinnützige KIMW Forschungs-GmbH, Lüdenscheid
- Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Elektronische Schaltungstechnik, Bochum
- DREYPLAS GmbH, Meerbusch
- WZB Berger GmbH, Salzkotten
Im Vorhaben soll ein Werkstoff für auf Polymeren basierende Leiterbahnen entwickelt und verarbeitet werden. Der Werkstoff soll in dielektrischen Wellenleitern für die Sensorik und Kommunikationstechnik Anwendung finden. Durch die Umsetzung eines Nahfeldsensors und einer Signalübertragungsleitung soll die Funktionalität der neuartigen Signalübertragung nachgewiesen werden, die ohne Metalle und seltene Erden auskommt.
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RaDime – Radar zur Dickenmesssung von Walzgütern
- IMST GmbH, Kamp-Lintfort
- Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR, Wachtberg
- Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Integrierte Systeme, Bochum
- Bochumer Institut für Technologie gGmbH, Bochum
- IMS Messsysteme GmbH, Heiligenhaus
Im Rahmen von RaDime soll ein auf MIMO basierendes Radarverfahren umgesetzt werden, welches in der Lage ist, im Vergleich zum Stand der Technik (isotopenstrahlungsbasierte Messsysteme) einen größeren Bereich des Walzguts abzubilden und so auch Welligkeiten und Schieflagen des Walzguts zu erfassen. Durch KI-basierte Methoden soll eine hohe Zuverlässigkeit des Systems, vor allem gegenüber Störungen, erreicht werden.
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