Landesweite Ausstellung „Jüdische Nachbarn“ in der Bezirksregierung Münster eröffnet
Der Titel appelliere an uns alle, „nach links und rechts zu schauen und auf unsere Nachbarn zuzugehen – gleich welcher Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Klischees und Vorurteile außen vor zu lassen, und stattdessen den Menschen als solches wahrzunehmen“, sagte Regierungspräsidentin Dorothee Feller am Donnerstag (2. September) zur der Eröffnung der Gemeinschaftsausstellung, die von den fünf Bezirksregierungen Nordrhein-Westfalens bis zum Frühjahr kommenden Jahres an mehreren Orten gezeigt wird. Die auch von der Landeszentrale für politische Bildung unterstützte Ausstellung richtet sich vor allem an Schülerinnen und Schüler.
Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft, sagte anlässlich der Eröffnung: „Die Ausstellung ist ein wertvoller Beitrag zu dem erinnerungspädagogischen Angebot in Nordrhein-Westfalen. Sie würdigt die Geschichte jüdischen Lebens auf dem Gebiet des heutigen NRW. Um 1925 lebten allein im Rheinland und in Westfalen circa 80.000 Jüdinnen und Juden. Sie waren Teil der Gesellschaft, nahmen an Festlichkeiten und am Vereinsleben teil. Durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde dieses Zusammenleben 1933 jedoch abrupt beendet. Es ist ein Anliegen des Projektes, das jüdische Leben vor 1933 sichtbar zu machen.“
Die Ausstellung erzählt anhand von Biografien von der Vielfalt jüdischen Lebens in der Zeit vor der NS-Herrschaft im Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalens. So sollen vor allem Schülerinnen und Schülern einen persönlichen Zugang zum Thema erhalten. Die Ausstellung und das zugehörige didaktische Material stehen Schulen in ganz Nordrhein-Westfalen seit Jahresbeginn zur Verfügung. 12 Schulen haben es bereits eingesetzt, mehr als 30 weitere Buchungen liegen vor. Die Ausstellungsmacher – das landesweite Netzwerk „Erziehung nach Auschwitz“ der fünf Bezirksregierungen, das Humberghaus in Hamminkeln-Dingden und zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfern – orientieren sich an dem von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem grundgelegten Dreischritt, jüdisches Leben „vor, während und nach der Shoah“ darzustellen. Die Ausstellung in Form von Roll-Ups, verbunden mit dem Unterrichtsmaterial in Form von Biografiekarten und ausführlichem didaktischen Material, gibt den individuellen Personen und ihrem Schicksal ein Gesicht. Die Biografien bilden verschiedene Alter, Berufe und Schicksale ab. Dabei folgt das Konzept dem Gedanken, dass die Schülerinnen und Schüler sich die vorgestellten Persönlichkeiten selbstständig anhand von Fotocollagen und den zugehörigen Biografien erschließen.
Die Ausstellung ist für die Verwendung im Unterricht konzipiert. Darüber hinaus können mit dem Material auch Workshops und Projekte durchgeführt sowie Gedenkstättenfahrten vorbereitet werden. Alle Biografien liegen für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I vor. Darüber hinaus gibt es digital teilweise detaillierte Langfassungen und Zusatzmaterial für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II, Jugendliche und Erwachsene. Ergänzend zur Ausstellung ist es möglich, für den Wechsel- bzw. Distanzunterricht digitales Unterrichtsmaterial zu erhalten.
Jede Schule kann die Ausstellung unentgeltlich bei einem Verleihpartner ausleihen, die sich auf die fünf Bezirksregierungen verteilen.
Besichtigungsmöglichkeiten und Veranstaltungen zur Ausstellung in Nordrhein-Westfalen
- 30. August bis 10. September 2021: Bürgerhalle des Landeshauses des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, Freiherr-vom-Stein-Platz 1, 48147 Münster
- 08. Oktober 2021: Ausstellungseröffnung für die Bezirksregierung Arnsberg in der Mont-Cenis-Gesamtschule Herne, Mont-Cenis-Straße 180, 44627 Herne
- 10. November 2021: Yad Vashem Lecture zur Ausstellung für Lehrkräfte und andere Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in der Villa ten Hompel, Kaiser-Wilhelm-Ring 28, Münster (Anmeldungen über tenhomp [at] stadt-muenster [dot] de (tenhomp@stadt-muenster [dot] de))
- 10. Januar bis 14. Februar 2022: Villa Merländer, Friedrich-Ebert Str. 42, Krefeld
- Juni 2021: Online-Fortbildung des IP Vogelsang zur Ausstellung (den genauen Termin und die Anmeldemodalitäten entnehmen Sie bitte der Seite des IP Vogelsang)
- Mitte August bis 24. Oktober 2021: IP Vogelsang, Vogelsang 70, Schleiden
- Frühling 2022 (Nachholtermin): EL-DE-Haus/ NS-Dok Köln , Appellhofpl. 23-25, Köln (den genauen Termin entnehmen Sie bitte der Seite des EL-DE-Haus/ NS-Dok Köln)
Wo kann die Ausstellung zum Projekt entliehen werden?
Bezirksregierung Arnsberg
Projektpartner zur Entleihung:
Mahn- und Gedenkstätte Steinwache
Steinstraße 50
44147 Dortmund
0231/5025002
Stadtarchiv-dortmund [at] stadtdo [dot] de (Stadtarchiv-dortmund@stadtdo [dot] de)
Ansprechpartnerin: Kerstin Schomers
Bezirksregierung Detmold
Projektpartner zur Entleihung:
Landesarchiv NRW
Abteilung Ostwestfalen-Lippe
Willi-Hofmann-Straße 2
32756 Detmold
05231/766-0
owl [at] lav [dot] nrw [dot] de (owl@lav [dot] nrw [dot] de)
Ansprechpartnerin: Eva Lettermann
Bezirksregierung Düsseldorf
Projektpartner zur Entleihung:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Abteilung Rheinland
Schifferstraße 30
47095 Duisburg
0203/98721-0
rheinland [at] lav [dot] nrw [dot] de (rheinland@lav [dot] nrw [dot] de)
Ansprechpartnerin: Agnes Heupel
Heimatverein Dingden e.V.
Humberghaus
Hohe Straße 1
46499 Hamminkeln-Dingden
info [at] heimatverein-dingden [dot] de (info@heimatverein-dingden [dot] de)
Ansprechpartner: Christian Ströhl, Elke Wolberg, Heinz Wolberg
Bezirksregierung Köln
Projektpartner zur Entleihung:
NS-Dokumentation Vogelsang
Vogelsang 70
53937 Schleiden
02444/915790
info [at] vogelsang-ip [dot] de (info@vogelsang-ip [dot] de)
Ansprechpartner: Markus Sick-Ewers
Bezirksregierung Münster
Projektpartner zur Entleihung:
Geschichtsort Villa ten Hompel
Kaiser-Wilhelm-Ring 28
48145 Münster
0251/4927101
tenhomp [at] stadt-muenster [dot] de (tenhomp@stadt-muenster [dot] de)
Ansprechpartner: Kai Schmidt-Holländer
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