Bezirksregierung
Arnsberg

Nationale Naturmonumente

Bei Nationalen Naturmonumenten handelt es sich um besondere Schutzgebiete. Diese werden aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, kulturhistorischen oder landeskundlichen Gründen und wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit von herausragender Bedeutung als Schutzgebiete ausgewiesen.

2017 wurden die Bruchhauser Steine und 2019 das Kluterthöhlensystem in NRW zu Nationalen Naturmonumenten erklärt. In Deutschland wurden bisher lediglich sechs Nationale Naturmonumente ausgewiesen, von denen sich zwei im Regierungsbezirk Arnsberg befinden.

Besuchende dieser Gebiete sind herzlich eingeladen die faszinierende Schönheit und Seltenheit dieser Nationalen Naturmonumente zu erleben. Weitere Informationen finden Sie unter den nebenstehenden Links.

Bruchhauser Steine

Das Schutzgebiet „Bruchhauser Steine“ umfasst eine Gesamtgröße von rund 24 ha und liegt in Olsberg-Bruchhausen im Sauerland. Die etwa 390 Millionen Jahre alte Felsformation befindet sich auf dem Istenberg und prägt mit Höhen von bis zu 92 m das dortige Landschaftsbild. Entstanden aus vulkanischen Aschen im Erdaltertum, wurden die vier Quarzporphyrfelsen über die Zeit durch verschiedene Verwitterungs- und Abtragungsprozesse modelliert.

Die Bruchhauser Steine gehören zu den bedeutenden Geotypen in Deutschland und bieten einen Lebensraum für zahlreichen Tier- und Pflanzenarten. Die dort herrschenden Klimaverhältnisse und die Beschaffenheit der Steine ermöglichen das Vorkommen und den Fortbestand eiszeitlicher Pflanzenrelikte (z.B. Alpen-Gänsekresse). Derartige Pflanzenvorkommen finden sich vorwiegend im Alpenraum und finden hier in Olsberg-Bruchhausen ihre nordwestliche Verbreitungsgrenze in Deutschland. Aber auch viele Flechten und Moose zeichnen die einzigartige Felsvegetation aus. Zudem werden mit der Schutzgebietsausweisung auch große, bedeutende Altwaldbereiche bestehend aus Hainsimsen-Buchenwäldern rund um die Felsformation herum geschützt.

Als bedeutende Tierart in dem Gebiet ist der Wanderfalke (Falco peregrinus) zu nennen, der an den Bruchhauser Steinen einen dauerhaften Brutplatz gefunden hat. Durch die immer seltener werdenden, geeigneten Bruthabitate für Wanderfalken ist es umso wichtiger die verbliebenen Brutplätze zu schützen. Im Gebiet kommen zudem auch Schwarz- und Grauspechte, Raufußkauze und Uhus vor.

Die Bruchhauser Steine stehen Ihnen im Rahmen eines Besuchs jederzeit offen und Sie sind herzlich eingeladen die Aussicht von einem unserer Nationalen Naturmonumente im Sauerland zu genießen.

Kluterthöhlensystem

Das Kluterthöhlensystem liegt innerhalb des Klutertbergs in Ennepetal und besteht aus bisher acht voneinander getrennten Höhlen, die miteinander verbunden sind. Insgesamt umfasst das Höhlensystem Gänge von über 7000 m Länge entstand durch Verwitterungserscheinungen des Karbonatkarsts. Der Karbonatkarst entstand aus einem Korallenriff im Devon und ist etwa 385 Millionen Jahre alt.

Bundesweit findet sich hier ein einzigartiger Aufschluss eines versteinerten Korallenriffs mit einer Vielzahl versteinerter Organismen, die bei einem geführten Besuch bewundert werden können. Doch auch heute noch bietet das Höhlensystem vielen Tierarten einen Lebensraum. Die seltenen, grundwasserbewohnenden Tiere profitieren von den besonderen hydrologischen und klimatischen Verhältnissen in den Höhlen. Jedoch handelt es sich hier auch um ein besonders sensibles Ökosystem, das auf die konstanten klimatischen Bedingungen angewiesen ist.

Der Höhlenschnurwurm (Prostoma putealis) konnte nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen in Deutschland bisher nur in dem Kluterthöhlensystem nachgewiesen werden. Aber auch mehrere Höhlenflohkrebs-Arten finden hier geeignete Habitate.

Das konstante Höhlenklima und die Zusammensetzung der Höhlenluft kann die Atemwegsbeschwerden von Erkrankten oder Menschen mit Allergien lindern, weshalb die Speläotherapie auch in dem Kluterthöhlensystem Anwendung findet. Die Ausweisung des Kluterthöhlensystems als Nationales Naturmonument wurde von der Stadt Ennepetal, dem gemeinnützigen Arbeitskreis Kluterthöhle e.V. und der Kluterthöhle und Freizeit GmbH initiiert.

Sie sind herzlich eingeladen die besondere Höhlenluft des Kluterthöhlensystems zu schnuppern und bei Ihrer geführten Tour das versteinerte Korallenriff in seiner Schönheit zu bewundern.