Bezirksregierung
Arnsberg
Ferdinand Aßhoff, Leiter der Abteilung 3
13.09.2019
Regionalforum „Kommunaler Klimaschutz“ in Arnsberg

Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien in Städten und Quartieren vorantreiben

Arnsberg. Der vom Menschen verursachte Klimawandel ist ein globales Problem, und ein Schlüssel zur Lösung liegt in den Händen der Kommunen. So ungefähr stellte sich heute (13.9.) die Situation auf dem Regionalforum „Kommunaler Klimaschutz: Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien“ #RKK19 in Arnsberg dar, das von der EnergieAgentur.NRW in Kooperation mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) veranstaltet wurde.

„Kommunen und Kreise können das Gelingen der Energiewende erheblich voranbringen. Und dies auch kurzfristig. Denn die Dringlichkeit für mehr Klimaschutz verträgt keine langen Prozesse der Entscheidungsfindung mehr. Kommunen haben die nötige Kompetenz und Beweglichkeit um Projekte kurzfristig und effizient umzusetzen. Deswegen sind sie wichtige Player für den Klimaschutz und die Energiewende“, erklärte Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW. „Kommunen können dabei auch eine wichtige Vorreiterrolle einnehmen. Mit dem Regionalforum „Kommunaler Klimaschutz“ soll eine Informationsplattform geboten werden, um auf Potenziale, Instrumente und gute Beispiele aus der Praxis hinzuweisen und den Austausch auch zwischen den Kommunen zu fördern“, ergänzte Marlies Diephaus, Leiterin der Gruppe Energiewirtschaft und -technik, des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.

An die wichtige Rolle von Kommunen knüpfte auch Hans Josef Vogel, Regierungspräsident der Bezirksregierung Arnsberg bei seiner Begrüßungsrede an: „Die Kommunen haben eine zentrale Rolle im Klimaschutz. Ohne ihr aktives Engagement geht es nicht. Dies gilt auch für die Gewinnung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien.“ Vogel nannte die Gemeinde Ense im Kreis Soest als herausragendes Beispiel für erneuerbare Energie und Klimaschutz. In Ense wird mehr regenerativer Strom erzeugt als bilanziell verbraucht wird. 756 aktive Anlagen sind in Betrieb. „Die Wertschöpfung bleibe überwiegend in Ense und komme dadurch der Gemeinde auch wirtschaftlich zu Gute“, so der Regierungspräsident.

Hilfreich für die Umsetzung von Maßnahmen für den Klimaschutz in Kommunen sind agile Verwaltungsstrukturen. So forscht die Bezirksregierung Arnsberg seit 2018 in ihrem GovLab („Governance Laboratory“) an Methoden zur Verbesserung von Arbeitsweisen und Prozessen in der Verwaltung – auch durch die Implementierung neuer Technologien. Nils Hoffmann vom GovLab der Bezirksregierung Arnsberg referierte daher zum Thema Changemanagent und Denken neuer Verwaltungstrukturen. „Klimaschutz betrifft mit seiner Komplexität alle Bereiche der Verwaltung. Innovative Verwaltungsansätze können dabei helfen, fokussiert und zielorientiert daran zu arbeiten,“ so Hoffmann.

Die Zukunft der Energieversorgung ist zunehmend dezentral Experten sind sich längst einig: Die Zukunft der Energieversorgung auf der Basis erneuerbarer Energien ist in den Städten zunehmend dezentral. Urbane Lösungen bedeuten deshalb den Einsatz von Blockheizkraftwerken, Photovoltaikanlagen an Gebäuden, Geothermie zur Wärmeerzeugung oder Nutzung der Abwärme aus industriellen Prozessen und Verteilung über Nah- und Fernwärmenetze. Auf dem Regionalforum in Arnsberg drehte sich daher alles um das Energiesystem für die Stadt der Zukunft und die Potenziale der erneuerbaren Energien im Regierungsbezirk Arnsberg, insbesondere im Bereich der Solarstromnutzung und erneuerbaren Wärme.

In verschiedenen Fachvorträgen wurden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in Arnsberg auf den aktuellen Stand von Forschung und technischer Entwicklung gebracht, es wurden Möglichkeiten von innovativem Projektmanagement in der Verwaltung skizziert und wichtige Hilfsmittel und Förderungen vorgestellt, wie beispielsweise das Solarkataster NRW.

Der Energieatlas.NRW mit dem Solar- und Wärmekataster Das Solarkataster ist wie das Wärmekataster Bestandteil des Energieatlas.NRW, der umfangreiche Informationen zu erneuerbaren Energien in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung stellt. Neben dem aktuellen Bestand werden auch Potenziale zum weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien dargestellt.

Im Solarkataster können für jedes der rund elf Millionen analysierten Gebäudedächer in NRW individuell die Potenziale, Erträge und die Wirtschaftlichkeit der Solarenergie (Photovoltaik und Solarthermie) berechnet werden. Die Datengrundlagen zur Berechnung werden regelmäßig aktualisiert. Hausbesitzer, Besitzer von Gewerbeimmobilien, Wohnungsbaugesellschaften, Kommunen und Energieversorger können sich so unabhängig, kostenlos, einfach und schnell über die Möglichkeiten der Solarenergienutzung auf ihren Dächern informieren. Das flächendeckende Wärmekataster stellt Informationen zu erneuerbaren und energieeffizienten Wärmequellen sowie zu vorhandenen Wärmesenken in NRW zur Verfügung. Es bietet einen Überblick über mögliche Alternativen für die Wärmeversorgung von Objekten und Quartieren oder auch für die Einbindung erneuerbarer und effizienter Quellen in bestehende Wärmenetze.

„Mit dem Energieatlas.NRW bietet das LANUV den Kommunen eine optimale Orientierung bei der Umsetzung der Energiewende vor Ort. Die Datengrundlagen aus dem Energieatlas.NRW helfen, kommunale Klimaschutzprojekte im Strom- und Wärmebereich zu initiieren aber auch, den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien auf kommunaler Ebene zu dokumentieren“, erklärte Antje Kruse vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen.

Unentgeltliche fachliche Erstberatung der EnergieAg entur.NRW

Darüber hinaus gilt es, die Potenziale im Bereich der Gebäudesanierung auf Quartiersebene zu heben. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt die Städte und Gemeinden dabei, den Klimaschutz und den Ausbau erneuerbarer Energien auf kommunaler Ebene voranzutreiben. Während die Initialberatung der EnergieAgentur.NRW Kommunen über Energieeffizienzmaßnahmen und den Ausbau der erneuerbaren Energien aufklärt, sorgt das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW mit dem Energieatlas und dem Solarkataster für Orientierung bei der Umsetzung kommunaler Klimaschutzprojekte.

Niedertemperatur-Fernwärme: Schlüsseltechnologie zur effizienten Integration erneuerbarer Energien

Rund ein Drittel des deutschen CO2-Ausstoßes entfallen auf Gebäude. Zeitgleich liegt die Sanierungsquote bei unter einem Prozent. „Niedertemperatur-Fernwärme ist eine Schlüsseltechnologie zur effizienten Integration erneuerbarer Energien und Abwärme in unsere Energiesysteme“, sagte Dr.-Ing. Anna Marie Kallert vom Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE. Derzeit wollen unter der Projektleitung des Geologischen Dienstes Nordrhein-Westfalen, der dem Wirtschaftsministerium unterstellt ist, 18 Partner aus sechs Nationen unter anderem erkunden, ob die Tiefengeothermie nach Abschluss der Braunkohleverstromung am Kraftwerkstandort Weisweiler einen Beitrag zur Einspeisung in das bestehende Fernwärmenetz leisten kann.

Das Regionalforum in Arnsberg ist Teil einer Reihe von Regionalforen zum Thema „kommunaler Klimaschutz 2019 in NRW“, die von der EnergieAgentur.NRW veranstaltet werden. Zuvor fanden bereits Regionalforen in Düsseldorf und Köln statt.

Ansprechpartner:

Claudia Mahneke
KlimaNetzwerkerin Regierungsbezirk Arnsberg
EnergieAgentur.NRW
Klimaschutz in den Regionen NRW
Tel: 0160 94452105
E-Mail: mahneke [at] energieagentur [dot] nrw (mahneke@energieagentur [dot] nrw)

Die EnergieAgentur.NRW wird finanziell getragen von der Europäischen Union und vom NRW-Wirtschaftsministerium.