Bezirksregierung
Arnsberg
31.01.2018
Auftakt Interkulturelle Öffnung

Neue Fortbildungsreihe startet mit Vortrag von Aladin El-Mafalaani

Egal ob bei der Frauenförderung oder bei Jobs für Menschen mit Behinderungen – immer war der öffentliche Dienst Vorreiter und Vorbild für die Gesellschaft, so die These des an der Fachhochschule Münster unterrichtenden Prof. Dr. Aladin El-Mafalaani, der am Mittwoch (31.1.) bei der Bezirksregierung Arnsberg zu Gast war. Sein Vortrag bildete den Auftakt einer neuen Fortbildungsreihe.

Egal ob bei der Frauenförderung oder bei Jobs für Menschen mit Behinderungen – immer war der öffentliche Dienst Vorreiter und Vorbild für die Gesellschaft, so die These des an der Fachhochschule Münster unterrichtenden Prof. Dr. Aladin El-Mafalaani, der am Mittwoch (31.1.) bei der Bezirksregierung Arnsberg zu Gast war. Sein Vortrag bildete den Auftakt einer neuen Fortbildungsreihe.

Mit der Reihe „Interkulturelle Öffnung der Verwaltung“ will die Bezirksregierung ihrer – folgt man der These El-Mafalaanis – selbst geschaffenen Verantwortung gerecht werden und die Integration von neu zugewanderten Menschen in die Berufswelten der Behörde verbessern. Dass sei gerade in Zeiten rechtsradikaler Tendenzen in der Gesellschaft eine wichtige Aufgabe, so Regierungspräsident Hans-Josef Vogel in seiner Begrüßung.

Doch es waren genau diese Vorstellungen, mit denen Aladin El-Mafaalani in seinem Vortrag radikal aufräumte. Etwa dass Integration harmonisch und ohne Gegenbewegungen ablaufen könne. Nein, so Aladin El-Mafalaani, es wird Konflikte geben – und die muss es auch geben. Der Wandel hin zu einer offenen Gesellschaft vollzieht sich nicht geräuschlos, sondern wird erstritten. Durch Gruppen, die sich aneinander reiben, durch gesellschaftliche Konflikte und durch den Diskurs über die Werte, die durch eben jene Konflikte infrage gestellt werden.

Eine gewisse Schließungs- oder Abschottungstendenz innerhalb der Gesellschaft gegenüber der Offenheit sei daher wichtig, um Diskussionen in Gang zu setzen. Offenheit könne nur dann funktionieren, wenn sie einen Sinn habe. Genau diesen Sinn definiert man aber nur in der gesellschaftlichen Diskussion. Und so war der Vortrag des in Dortmund als Sohn syrischer Eltern geborenen Professors auch ein Plädoyer für mehr Mut, diese Diskussionen auszuhalten – nicht nur als Gesellschaft, sondern auch als einzelner Mensch.

So berichtete El-Mafaalani von den in Deutschland geborenen Kindern ehemals Zugewanderter, die in einer unlösbaren Konfliktsituation aufwachsen würden: Durch die Migration in ein anderes Land haben ihre Eltern Risikobereitschaft und Wagemut gezeigt. Zugleich werden sie in ihren neuen Heimatländer konservativer, weil ihre nationale Identität erst im Ausland eine neue, andere und wichtigere Rolle spielt. Weil sich aber zugleich in der Regel ihre Träume in Deutschland nicht oder nur bedingt realisieren ließen, lastet nun ein immenser Leistungsdruck auf ihren Kindern und Enkeln. Die müssen erfolgreich sein, sich integrieren und zugleich ihre soziokulturelle Herkunft bewahren.

Ein Spannungsfeld, für das es keine Lösung gibt, dass aber vielleicht durch positive Beispiele und Symbole entschärft werden kann, wie etwa durch mehr Diversität in der Verwaltung und den Behörden. Wie das zu schaffen ist, das will die neue Fortbildungsreihe bei der Bezirksregierung nun erörtern.