Bezirksregierung
Arnsberg
12.07.2024
Renaturierung

Lippe östlich von Lippstadt bei Garfeln wird naturnäher

Begradigt, verbaut, ökologisch defizitär – diese Begriffe scheinen beim Anblick der Lippe in der landwirtschaftlich geprägten Landschaft östlich von Lippstadt auf den ersten Blick unpassend. Doch unter dem grünen Mantel der steilen Böschungen verbergen sich dicke Steinpackungen zur Festlegung der Ufer. Massive Wehranlagen verhindern eine weitere Tiefenerosion der Lippesohle. Die Lippe wurde in den vergangenen Jahrhunderten mehrfach umgebaut, zunächst zur Bewässerung, später dann zur Entwässerung.

Heute beeinträchtigen die Wehranlagen die Organismendurchgängigkeit und trennen die wasserbewohnenden Lebewesen von ihren potentiellen Lebensräumen. Aus diesem Grund wurde schon 2010 die Wehranlage 1 bei Esbeck umgebaut. Nun wird die Durchgängigkeit am Wehr 3 bei Garfeln hergestellt und die Lippe auf einer Länge von rund 700 Metern naturnah umgestaltet. Dabei wird zunächst das Wehr mit einer 410 Meter langen Laufverlängerung südlich umgangen. Im Anschluss wird die „alte“ Lippe verfüllt und das Wehr abgebrochen. Um außerhalb der zur Verfügung stehenden Flächen die Überflutungshäufigkeiten nicht zu verändern, werden die momentan vorhandenen Uferhöhen am Rand der Maßnahmengebiete wiederhergestellt.

Die in diesem Jahr begonnene Maßnahme ist die erste von drei im Bereich von Garfeln. Die beiden weiteren Bauabschnitte sind „Johanneskamp“ im Bereich zwischen der „neuen Brücke“ und dem Brandenbäumer Bach und „Wehr 4“ zwischen Brandenbäumer Bach und Kreisgrenze zu Paderborn. Die Baumaßnahmen beginnen Anfang der 29. Kalenderwoche. Zunächst wird die Baustelle eingerichtet. Danach wird zunächst die Laufverlängerung angelegt. Im Anschluss werden die Lippeufer aufgeweitet und die Wehranlage 3 abgebrochen. Um die Gefährdung ufernah lebender Fische zu minimieren, werden diese Bereiche vor den Eingriffen abgefischt. Es ist vorgesehen, die Baustelle bis zum Frühjahr 2025 abzuschließen. In dieser Zeit werden zirka 55.000 m³ Boden bewegt werden.

Bauzeitlich kommt es zu Einschränkungen für Kanuten auf der Lippe: Vorläufig ist die Befahrung des Baustellenbereichs an Werktagen verboten. Aktuelle Informationen dazu sind an den flussaufwärts gelegenen Einstiegstellen sowie über den Kanuverband NRW zu finden.
Mit diesem Projekt, wird die europäische Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) im Regierungsbezirk Arnsberg weiter umgesetzt. Gleichzeitig wird an erfolgreiche Maßnahmen im Unter- und Oberlauf der Lippe angeschlossen. So hat die Renaturierung der Lippe westlich von Lippstadt zu einer deutlichen Verbesserung der ökologischen Situation und zu einer Erhöhung der Lebens- und Aufenthaltsqualität auch für die Menschen geführt. 

Zu Renaturierungsprojekten hat die Bezirksregierung Arnsberg auch Infobroschüren herausgegeben: 
https://www.bra.nrw.de/-950