Bezirksregierung
Arnsberg
26.06.2024

Bergbaubedingte Gefahrenlage in Essen

Die Abteilung Bergbau und Energie in NRW bei der Bezirksregierung Arnsberg wurde am Freitag, 21. Juni, durch einen eigens beauftragten Sachverständigen aufgrund von Hinweisen auf eine mögliche bergbaulich bedingte konkrete Gefahr an einem Gebäudekomplex im Spervogelweg 26 und 28 in Essen alarmiert. 

Hintergrund war eine bergbauliche Erkundungsmaßnahme von insgesamt sechs Schächten im Zuge des Risikomanagements Altbergbau der Bezirksregierung Arnsberg. Bei der Untersuchung des letzten dieser Schächte, eines ehemaligen Luftschachts, hatten sich Hinweise ergeben, wonach dieser Luftschacht zum Teil den Gebäudekomplex Spervogelweg 26 und 28 tangiert. Vor Ort wurde eine Lagebesprechung mit Vertretern der Feuerwehr Essen, des Bauordnungsamtes der Stadt Essen, der Bezirksregierung Arnsberg sowie dem Sachverständigen durchgeführt, mit dem Ergebnis der Notwendigkeit einer Evakuierung der Gebäude Spervogelweg 26 und 28. Derzeit laufen statische Untersuchungen zur Einschätzung der Standsicherheit des Gebäudes sowie zu möglichen Sicherungsmaßnahmen. 

Ein Statiker ist beauftragt, den aktuellen Gefährdungsstand des Gebäudes zu beurteilen und zu klären, ob und gegebenenfalls wann Teilbereiche des Gebäudekomplexes Spervogelweg 26 und 28 wieder bezogen werden können. Sollte dies nicht möglich sein, ist eine Nutzung der Häuser bis zum Abschluss der Sicherungsmaßnahmen voraussichtlich nicht möglich.
Darüber hinaus erfolgt eine bautechnische Überwachung mittels eines Höhenmesssystems im Keller des Gebäudes. Weitere Maßnahmen umfassen die Planungen der technischen Sicherung des Luftschachts. Hierfür sind umfangreiche Berechnungen erforderlich. Nachdem eine Sicherung des Gebäudes erfolgt ist, kann mit der Sicherung (Verfüllung) des Luftschachts begonnen werden.

Information:

Bergbaubedingte Auswirkungen auf die Tagesoberfläche wie z. B. Tagesbrüche sind bekannte nicht auszuschließende Folgen des Bergbaus und werden sich durch vorhandene Auflockerungen und Hohlräume im Untergrund auch in Zukunft nicht vermeiden lassen. Um das Risiko solcher Auswirkungen zu minimieren, wird seit bald 20 Jahren von der Bezirksregierung Arnsberg ein Risikomanagement Altbergbau betrieben und stetig fortentwickelt. Im Rahmen dieser Tätigkeit wurden bereits 240 Schächte untersucht und erfolgreich gesichert. Dabei werden die Tagesschächte anhand der bekannten Daten bewertet und klassifiziert. Die Tagesschächte mit dem höchsten Risikopotential werden proaktiv untersucht und erkannte Risiken werden beseitigt - möglichst bevor eine Gefahrenlage eintritt. Der jetzt aufgefundene Tagesschacht, der ursächlich für die Evakuierung war, ist einer derjenigen Tagesschächte, der im Rahmen des Risikomanagements Altbergbau untersucht wurde.