FAQ - Konkrete Arbeitsschritte und Vorgehensweise der Beteiligten
Häufig gestellte Fragen Konkrete Arbeitsschritte und Vorgehensweise der Beteiligten
Der Bezirksregierung Arnsberg als zuständige Bergbehörde in NRW hat unmittelbar nach ihrer Beauftragung durch die beiden involvierten Ministerien des Landes NRW im September 2021 mit den Planungen begonnen, die erforderlichen Maßnahmen zur weiteren Gefahrenabwehr im Erosionsbereich zwischen Tagebau Blessem, Ortschaft Blessem und Fluss Erft aufeinander abzustimmen und deren Umsetzung zu koordinieren.
Seit November 2021 liegt als Ergebnis einer Ad-hoc-Arbeitsgruppe ein tragfähiges Konzept vor. Dieses umfasst die Sanierung und Sicherung des Umfeldes der Kiesgrube Blessem, insbesondere der tiefen Geländeeinschnitte, die nach den Überflutungen Flutkatastrophe nördlich der Ortschaft Blessem entstanden sind.
Das Konzept sowie der Stand der wesentlichen Maßnahmen zur weiteren Gefahrenabwehr wurde den maßgeblich Beteiligten zunächst am 19. November 2021 bei einem Informationstermin im Rathaus der Stadt Erftstadt vorgestellt. Dazu eingeladen hatte der Arnsberger Regierungspräsident Hans-Josef Vogel in Abstimmung mit der Bürgermeisterin der Stadt Erftstadt, Carolin Weitzel.
Am 14. Dezember 2021 wurde das gesamte Konzept dann im Rahmen einer Ratssitzung der Stadt Erftstadt auch der Öffentlichkeit vorgestellt und erhielt durch entsprechende Medienberichterstattung Aufmerksamkeit in der Region.
Um die Teilfläche A des Projektes zwischen der Bundesautobahn 1 und dem Fluss Erft zukünftig als Retentionsraum nutzen zu können, wird diese Fläche um circa einen Meter abgesenkt. Hierfür werden zunächst die darunterliegenden Sande und Kiese entfernt und die dafür zuvor abgetragenen, dichten Bodenschichten wieder aufgetragen. Diese Arbeiten haben im November 2021 begonnen und konnten noch vor Jahresende 2021 fertig gestellt werden.
Retentionsräume sind eigens dafür angelegte Flächen, die als Überschwemmungsgebiete frühzeitig und gefahrlos zusätzliches Wasser aufnehmen können, wodurch eine etwaige Hochwasserwelle gedämpft wird, bevor sie möglichweise andere Flächen überflutet und erneut Schaden anrichtet.
Der bereits unmittelbar nach den Ereignissen errichtete, temporäre Hochwasserschutz für die Baustelle ermöglicht es, im Abschnitt B des Projektes verschiedene Sanierungsarbeiten im unmittelbaren Erosionsbereich durchzuführen.
Dazu zählen die Wiederherstellung von Südböschung und Hochwasserschutz der Kiesgrube sowie die Verfüllungen sämtlicher von den Hochwasserfluten erodierten Flächen. Bis zur endgültigen Sanierung der Stadtentwässerung wird zudem eine Übergangslösung für eine sichere Abwasserentsorgung des Ortsteils Blessem eingerichtet.
Nach Abschluss des eigentlichen Projektes zur Gefahrenabwehr soll im Rahmen der Rekultivierungsplanung des Tagebaues langfristig in Abschnitt C des Projektes eine zusätzliche Überflutungsfläche geschaffen werden, die im erneuten Hochwasserfall die neu geschaffene „Sekundäraue“ um eine dritte Teilfläche erweitert.
Zu diesem Zweck soll das bisherige Absetzbecken der Kiesgrube im sogenannten „Altbereichs“ bis zum Höhenniveau der neuen „Sekundäraue“ verfüllt werden, wofür noch weitere Untersuchungen und Gutachten nötig sind, die in ein separates bergrechtliches Betriebsplanverfahren einfließen.
Für die Verfüllung des sogenannten „Altbereichs“ der Kiesgrube Blessem bis auf das voraussichtliche Niveau der Sekundäraue C auf einer geplanten Höhe von 92,5 Metern über dem Meeresspiegel (Normalhöhennull, NHN), werden ca. 2,15 Millionen Kubikmeter unbelasteter Bodenaushub benötigt. Dies entspricht ungefähr 215.000 LKW-Ladungen.
Durch die Umwandlung des bisherigen Absetzbeckens der Kiesgrube in eine weitere Teilfläche der neuen „Sekundäraue“ für den Fluss Erft wird der Tagebau um rund 350 Meter weiter von der Ortschaft Blessem wegrücken und zukünftig rund einen halben Kilometer vom Ortsrand entfernt sein. Außerdem wird die Kiesgrube selbst durch diese Maßnahmen um ungefähr ein Drittel verkleinert.
Der Projekt-Plan sieht vor, alle baulichen Maßnahmen im Zusammenhang mit der Herstellung der neuen „Sekundäraue“ einem fortlaufenden Monitoring zu unterziehen.
Die Zukunft des nördlich der drei neuen Überschwemmungsbereiche gelegenen Tagebaus ist völlig offen. Eine Wiederaufnahme des Betriebes, deren Infrastruktur durch das Hochwasserereignis teilweise völlig zerstört wurde, ist derzeit allein schon aus faktischen Gründen nicht absehbar. Im Dezember 2021 standen 13 Meter Wasser in der Kiesgrube, die nach Einschätzung des Betreibers erst Mitte 2022 versickert sein werden. Zudem ist die vorhandene Hauptbetriebsplanzulassung für eine Gewinnung von Quarzkies bis April 2022 befristet.
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